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Coronavirus: Ursprung ist der Handel mit Wildtieren / WWF-Tierärztin zu den Zusammenhängen

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(ots) - Die Welt blickt voller Sorge nach China: Derzeit sind 584
Menschen mit einem neuartigen Coronavirus infiziert und leiden unter
Lungenentzündungen oder zeigen "grippeähnliche Symptome". Die
Weltgesundheitsorganisation vermutet, dass die Krankheit von Tieren auf Menschen
übertragen wurde. Dr. May Hokan, Tierärztin und seit 2019 beim WWF, setzt sich
mit gesundheitlichen Aspekt des Zusammenhangs von Mensch, Tier und Umwelt
auseinander. Beim WWF arbeitet sie zum Lebensraumschutz von Löwen, Elefanten und
Geparden im südlichen Afrika. Zu den aktuellen Fällen erklärt sie:

"Es wird davon ausgegangen, dass die Quelle des derzeitigen Ausbruchs von einem
Fischmarkt der chinesischen Stadt Wuhan stammt, auf dem auch Wildtiere illegal
verkauft wurden. Viele von uns haben ein Déjà-vu: 2003 brach in China das
SARS-Coronavirus aus und tötete fast 800 Menschen. Der Ursprungsort auch damals
ein chinesischer Markt, der Überträger eine Schleichkatzenart. 17 Jahre später
wird in China wieder wegen eines Coronavirus ein Markt geschlossen, das Land
riegelt Millionenstädte ab.

Coronavirus-Infektionen kommen bei Menschen und bei Tieren vor. Einige Stränge
sind zoonotisch, das heißt sie können von Tier auf Mensch übertragen werden. Die
Menschen auf dem Seafood-Markt in Wuhan kamen dort auch mit Wildtieren in
Kontakt wie Fledermäuse, Schlangen, Enten, Wildkaninchen und Waschbären, die
ebenfalls dort gehandelt werden. Die Tiere werden auf engstem Raum in Käfigen
gehalten, was nicht nur aus Tierschutzgründen bedenklich ist, sondern auch
ideale Bedingungen für Krankheitserreger bietet, die sich z.B. über
Körpersekrete verbreiten. Viele von den Tieren, die auf den Märkten gehandelt
werden, sind Wildtiere, einige stark gefährdet.

Der genaue Ursprung des Virus ist noch unklar. ForscherInnen vermuten, dass das
neue Virus, wie damals auch das SARS-Virus, von Fledermäusen über einen




Zwischenwirt auf Menschen übertragen wurde. Beim derzeitigen Ausbruch sind
Schlangen als Zwischenwirte im Verdacht. Eines ist aber sicher: Das Virus kann
nun auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Laut Welt-Tiergesundheitsorgansiation OIE sind 60% der existierenden
Infektionskrankheiten zoonotisch (Tuberkulose, Tollwut, HIV) und mindestens 75%
der neuauftretenden Infektionskrankheiten (Ebola, Influenza, Nipah-Virus) haben
einen tierischen Ursprung. Wie kommt es, dass diese Zahl steigt? Es gibt immer
mehr Menschen auf der Welt, die dazu immer häufiger in Metropolen, also auf
engem Raum leben. Zudem fliegen Menschen in Zeiten der Globalisierung um die
halbe Erdkugel und handeln täglich mit Tieren und tierischen Produkten, welche
sie weltweit verschiffen. Das führt dazu, dass sich Erreger einfacher und
schneller ausbreiten können. Insbesondere durch den Wildtierhandel wird ein
Überschwappen von Viren von Wildtieren auf Menschen ermöglicht. Laut
GesundheitsexpertInnen würden sich durch die Schließung der Wildtiermärkte viele
solcher Ausbrüche verhindern lassen.

Auch vom Menschen verursachte Umweltveränderungen führen zur vermehrten
Ausbreitung von Krankheitserregern. Entwaldung und intensive Landwirtschaft
erhöhen das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten und deren
Auswirkungen. Denn je mehr wir unsere Umwelt verändern, desto mehr geraten auch
Krankheitserreger ins Ungleichgewicht: Menschliche Aktivitäten führen zu neuen
Dynamiken von Infektionskrankheiten und neuen Ausbreitungsmustern. Durch erhöhte
menschliche Aktivität entsteht eine immer größere Schnittstelle zwischen Mensch,
Tier und Umwelt, an der sich Krankheiten übertragen können.

Viren verändern sich schnell. Das macht ihre Ausbreitung unvorhersehbar und die
Entwicklung eines Impfstoffes besonders schwierig. Es ermöglicht ForscherInnen
aber auch nachzuvollziehen, wie sich der Erreger entwickelt hat. Denn wenn das
Virus von einer Art auf eine andere überspringt, mutiert es, das heißt, es
verändert sich genetisch. So kann letztlich auch sein Ursprung bestimmt werden.

Egal wo das Coronavirus nun genau herkommt, ein tierischer Ursprung ist sehr
wahrscheinlich und zeigt, dass Wildtierhandel nicht nur Tierarten gefährdet,
sondern auch uns Menschen."

Pressekontakt:

WWF Deutschland
Pressestelle
Roland Gramling
Telefon: 030-311 777 425
E-Mail: Roland.Gramling(at)wwf.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6638/4502036
OTS: WWF World Wide Fund For Nature

Original-Content von: WWF World Wide Fund For Nature, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 24.01.2020 - 17:43 Uhr
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