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NOZ: Prinz Asfa-Wossen Asserate: Taxifahrer zeigte mir die deutsche Idylle

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(ots) - Prinz Asfa-Wossen Asserate: Taxifahrer zeigte
mir die deutsche Idylle

Bestsellerautor aus Äthiopien schätzt das Grundgesetz / "Mein
Glaube ist die größte Stütze"

Osnabrück. Als Bestsellerautor und Unternehmensberater Dr.
Asfa-Wossen Asserate ("Manieren", "Draußen nur Kännchen") 1965 das
erste Mal Deutschland besuchte, war er verblüfft angesichts der
modernen Hochhäuser in Frankfurt. "Das Deutschland, was ich kannte,
hatte ich als Schüler in den Fibeln gesehen, ein Deutschland des
Biedermeiers mit mittelalterlichen Häusern, mit Zunftzeichen, mit
Giebelfenstern, aus dem ein alter Mann mit schlohweißen Haaren schaut
- der typische deutsche Denker eben", sagte der 70-jährige
äthiopische Prinz, ein Großneffe des früheren Kaisers Haile Selassie,
in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ich habe den
Taxifahrer gefragt, wo denn das wahre Deutschland sei. Der lachte
sich kaputt und nahm mich später mit nach Sachsenhausen. Dort tranken
die Deutschen vor idyllischen Fachwerkhäusern ihren Äppelwoi und
haben gesungen. Da sagte ich: Ja, jetzt bin ich in Deutschland."
Hierzulande habe er Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu schätzen
gelernt, sagte Asserate, der seit 1981 auch den deutschen Pass hat.
"Das Wichtigste aber, was Deutschland mir gegeben hat, ist das
Grundgesetz. Die Präambel hat immer wieder mein menschliches und
politisches Dasein geprägt: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Diesen Passus brauchen Sie nur in allen anderen Ländern der Welt
einzuführen, und es gäbe keine Probleme mehr. Solange dieser Satz die
Basis einer Verfassung ist, kann man jede Form von Regierung
akzeptieren." Den Militärputsch gegen Kaiser Haile Selassie erlebte
Asserate aus der Ferne. "Am 23. November 1974 kam es zur Blutnacht,
in der die Revolutionäre 60 führende Politiker der kaiserlichen




Regierung ohne ein Gerichtsurteil erschossen, darunter auch meinen
Vater. Einige Monate zuvor hatte man meine Familie wie auch die
gesamte kaiserliche Familie in Sippenhaft genommen. Sie blieben
jahrelang hinter Gittern. Ich war das einzige Mitglied, das nicht im
Gefängnis saß." Geholfen habe ihm in dieser Situation nur seine
Religion, wie Dr. Asserate weiter sagte. "Die größte Stütze für mich
war und ist mein Glauben. Ich gehöre der äthiopisch-orthodoxen Kirche
an, der ältesten der Welt. Der feste Glaube ist das größte Geschenk,
das meine Eltern und mein Großvater, ein sehr frommer Mann, mir
hinterlassen haben. Als ich 1991 erstmals wieder äthiopischen Boden
betreten konnte, habe ich als erstes jene Kirche ausgesucht, in der
ich getauft wurde und die mein Großvater erbaut hatte." Seine
Kindheit sei glücklich gewesen, so Asserate. "Ich wurde im
elterlichen Haus von einer deutschen Erzieherin erzogen. Deshalb ging
ich später auch auf die Deutsche Schule, als sie 1957 in Addis Abeba
eröffnete." Es habe allerdings keinen Standesunterschied zu anderen
äthiopischen Kindern gegeben. "In unserer Umgebung habe ich immer
Fußball gespielt und vieles mehr. Später im Teenager-Alter, als meine
Freunde schon in Discos und Nachtclubs gingen, fiel es mir allerdings
sehr schwer, darauf zu verzichten." Europa könnte von Afrika "eine
gewisse Art des Laisser-faire lernen", so Asserate. Ein Landsmann
habe einmal zu ihm gesagt: "Die Europäer haben die Uhren, und wir
haben die Zeit." In der digitalen Vernetzung sei der Schwarze
Kontinent allerdings schon weiter als Europa. "Man kann mittlerweile
selbst auf dem Dorf und auf dem Markt mit dem Handy bezahlen. Eine
digitale Währung macht es möglich. Oder: Man lädt sich 20 Euro auf
das Mobilphone, geht zu einem Kiosk und kann seiner Mutter, die 400
Kilometer entfernt wohnt, innerhalb von Sekunden zehn Euro schicken.



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Datum: 16.02.2019 - 07:00 Uhr
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