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Zusatzförderung von Berliner Schulen in schwieriger Lage setzt Impulse für die Schulentwicklung

ID: 1652362


(ots) - Seit 2014 stattet das
Bonus-Programm Berliner Schulen mit einer hohen sozialen Belastung
mit zusätzlichen Finanzmitteln aus. Ziel ist es, die Bildungschancen
der dort unterrichteten Kinder zu verbessern. Jetzt liegt der zweite
Bericht der begleitenden wissenschaftlichen Evaluation vor - mit
einem differenzierten Ergebnis: Die Schulen betrachten das Programm
als wichtigen Baustein für ihre Weiterentwicklung. Zudem hätten sich
Motivation, Innovationsbereitschaft und Sozialverhalten an den
Einrichtungen verbessert, so die Einschätzung. Keine signifikanten
Fortschritte zeigen sich aber bislang bei den Lernleistungen, der
Schulabbrecherquote und den Gymnasialempfehlungen.

Umgesetzt wurde die Evaluation vom Deutschen Institut für
Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Seit dem Programmstart
führten die Forscherinnen und Forscher mehrere umfangreiche
Befragungen der Schulleitungen sowie der Lehrkräfte der beteiligten
Schulen durch. Darüber hinaus werteten sie Daten der allgemeinen
Schulstatistik aus. Dabei verglichen sie die Zahlen von beteiligten
und nicht beteiligten Einrichtungen. Der jetzt veröffentlichte zweite
Bericht richtet ein besonderes Augenmerk auf die Wirkungen des
Programms. Erstautorin Dr. Susanne Böse vom DIPF zieht folgendes
Fazit: "Das Bonus-Programm erleichtert die Arbeit von Schulen in
herausfordernder Lage an vielen Stellen. Es eröffnet neue
Möglichkeiten, den jeweiligen Problemen zu begegnen. Zugleich hat
sich der robuste Zusammenhang von sozialer Herkunft und
Bildungserfolg bislang nicht grundlegend verändert. Angesichts der
kurzen Zeit seit Inkrafttreten des Programms war dies aber auch nicht
unbedingt zu erwarten."

Das Bonus-Programm des Landes Berlin ist 2014 mit insgesamt 220
Grundschulen und weiterführenden Schulen an den Start gegangen. Sie
bildeten auch die Basis für die Evaluation. Für das Programm wurden




sie nach dem Anteil ihrer Schülerinnen und Schüler ausgewählt, deren
Eltern Sozialleistungen erhalten und daher von der Zuzahlung zu
Lernmitteln befreit sind. Die jährliche Fördersumme kann pro Schule
bis zu 100.000 Euro betragen. Die Summe enthält unter anderem einen
erfolgsabhängigen Leistungsbonus, dem eine individuelle
Zielvereinbarung zugrunde liegt. Die Schulen sind aber weitestgehend
frei darin, mit welchen Maßnahmen sie ihre gesteckten Ziele erreichen
wollen. Die geförderten Einrichtungen setzten unter anderem auf
zusätzliche Sozialarbeit, Fortbildungen oder Kooperationen mit
außerschulischen Partnern. Insgesamt soll das Programm dazu führen,
dass sich die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler
verbessern. Als explizite Ziele werden die Verringerung der
Schulabbrecherquote und das Erreichen größerer schulischer Erfolge
genannt.

Mehr Möglichkeiten für Lehrende und Lernende, aber noch kein
größerer Bildungserfolg

Wie der Bericht zeigt, sehen sich die Schulen durch das
Bonus-Programm für den Umgang mit den jeweiligen sozialen
Problemlagen gestärkt. Fast 90 Prozent der Schulleitungen sind der
Ansicht, dass das Programm "wirklich etwas bewirkt" (40 Prozent
starke, 50 Prozent leichte Zustimmung). Weitere Ergebnisse der
Befragungen: An den geförderten Schulen ist jetzt neben den
Lehrkräften mehr pädagogisches Personal tätig, die Kollegien sind
offener für Innovationen und die Schulen kooperieren verstärkt mit
externen Anbietern - zum Beispiel mit freien Trägern der Jugendhilfe.
Außerdem, so die Einschätzung, hätten sich das Schulklima, die
Außenwirkung der Schulen und das Sozialverhalten der Schülerinnen und
Schüler verbessert. Insgesamt ist die Mehrheit der Leiterinnen und
Leiter davon überzeugt, dass das Programm die Schulentwicklungsarbeit
vorangebracht hat. Das zeige sich an konkretisierten Zielen,
optimierten Strukturen und nun umgesetzten Maßnahmen.

Positiv bewerten die Befragten auch, dass durch das Programm
zusätzliche Lern- und Fördergelegenheiten entstanden sind und dass
die Maßnahmen helfen, gezielter auf die Bedürfnisse der Schülerinnen
und Schüler einzugehen. Allerdings konnten die Lehrkräfte im Zuge des
Programms bislang kaum spürbare Verbesserungen bei den
Lernergebnissen ausmachen. Auch die unentschuldigten Fehltage und die
Schulabbrüche sind an den teilnehmenden Schulen im Vergleich zu den
nicht teilnehmenden Schulen nicht signifikant zurückgegangen. Nur bei
den sozial besonders belasteten Schulen (mehr als 75 Prozent der
Kinder von Zuzahlungen zu den Lernmitteln befreit) zeigt sich eine
leicht positive Entwicklung. Unter anderem ist bei rund drei Viertel
von ihnen die Abbrecherquote um mindestens zehn Prozent gesunken,
wenngleich dieser Effekt nicht zwingend eine Folge des
Bonus-Programms darstellen muss. Und was den Anteil der Empfehlungen
für das Gymnasium angeht, können sich die am Bonus-Programm
beteiligten Schulen in ihrer Entwicklung nicht von den weiteren
Grundschulen abheben.

Abschließende Einordnung

Auch wenn damit noch keine "harten" Zahlen darauf schließen
lassen, dass sich herkunftsbezogene Ungleichheiten beim
Bildungserfolg verringern, rät Dr. Böse zu Geduld: "Aus zahlreichen
Forschungsarbeiten ist bekannt, dass Reformmaßnahmen im Bildungswesen
Zeit benötigen. Große und schnelle Fortschritte stellen eher die
Ausnahme dar." Sie weist zudem darauf hin, dass die Ergebnisse auch
vor dem Hintergrund betrachtet werden müssen, dass soziale
Ungleichheiten ein vielschichtiges und langfristiges Problemfeld
darstellen und sich allein durch Maßnahmen innerhalb des
Bildungssystems nur zu einem Teil reduzieren lassen.

Der Bericht wertet das Bonus-Programm als wichtigen Impuls, um die
Schulen in ihrer schwierigen Lage zu unterstützen. Jetzt gelte es,
die begonnene Schulentwicklungsarbeit weiter zu intensivieren und zu
professionalisieren, etwa durch eine stärkere Vernetzung der Schulen.
Zudem sei es wichtig, die Wirksamkeit der Maßnahmen kontinuierlich
und datengestützt zu überprüfen.

Der gesamte zweite Ergebnisbericht der BONUS-Studie, der
wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation des Berliner
Bonus-Programms, steht online zur Verfügung:

www.dipf.de/de/bonus-studie-zweiter-ergebnisbericht

Außer den Befunden zu den Wirkungen enthält der Bericht auch einen
Überblick, wie die Lehrkräfte und Schulleitungen das Programm
bewerten und seine Umsetzung einschätzen. Die BONUS-Studie wurde von
Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie finanziert.

Kontakt zur Studie:

Dr. Marko Neumann, +49 (0)30-293360-315, marko.neumann(at)dipf.de
Dr. Susanne Böse, +49 (0)30 293360-676, boese(at)dipf.de

Über das DIPF:

Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung
(DIPF) mit Sitz in Frankfurt am Main und in Berlin trägt mit
empirischer Bildungsforschung, digitaler Infrastruktur und gezieltem
Wissenstransfer dazu bei, Herausforderungen im Bildungswesen zu
bewältigen. Das von dem Leibniz-Institut erarbeitete und
dokumentierte Wissen über Bildung unterstützt Wissenschaft, Politik
und Praxis im Bildungsbereich - zum Nutzen der Gesellschaft.



Pressekontakt:
Philip Stirm, DIPF, +49 (0)69 24708-123, stirm(at)dipf.de, www.dipf.de

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Datum: 21.09.2018 - 10:45 Uhr
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