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"Vergib uns unsere Schuld"/EKD bittet Nachfahren des Völkermords im früheren Deutsch-Südwestafrika um Vergebung

ID: 1482734


(ots) - Mit einem Schuldbekenntnis und der Bitte um
Vergebung hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an
die Nachfahren der Opfer des - aus Sicht der meisten Historikerinnen
und Historiker - ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts gewendet.
"Als Nachfolgeinstitution des einstigen Evangelischen Preußischen
Oberkirchenrats, der seinerzeit im Auftrag aller deutschen
evangelischen Landeskirchen handelte, bekennen wir uns als
Evangelische Kirche in Deutschland heute ausdrücklich gegenüber dem
gesamten namibischen Volk und vor Gott zu dieser Schuld", heißt es in
einer heute unter dem Bibelwort "Vergib uns unsere Schuld (Matthäus
6,12)" veröffentlichten EKD-Erklärung. "Wir bitten die Nachfahren der
Opfer und alle, deren Vorfahren unter der Ausübung der deutschen
Kolonialherrschaft gelitten haben, wegen des verübten Unrechts und
zugefügten Leids aus tiefstem Herzen um Vergebung."

In dem vom Rat der EKD verabschiedeten Dokument stellt sich die
evangelische Kirche ausdrücklich ihrer historischen Mitverantwortung
für die zwischen 1884 und 1915 im heutigen Namibia begangenen
Gräueltaten. Zwar hätten, soweit dies aus Quellen ersichtlich sei,
die nach Südwestafrika entsandten deutschen evangelischen Pfarrer
nicht selbst direkt zu den Massentötungen aufgerufen, durch die
theologische Rechtfertigung von imperialem Machtanspruch und
kolonialer Herrschaft sowie durch einen tief sitzenden Rassismus
hätten sie aber den Boden bereitet für den Tod vieler Tausender
Angehöriger der namibischen Volksgruppen in den Kriegshandlungen und
Konzentrationslagern. "Dies ist eine große Schuld und durch nichts zu
rechtfertigen."

"Wir sind uns der Lasten bewusst, die die Nachkommen von Opfern
und Tätern bis heute mit sich tragen", erläutert die
EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Auch die jetzige Erklärung




könne das damalige Unrecht keinesfalls ungeschehen machen. Sie sei
jedoch Ausdruck der bleibenden historischen und ethischen
Verpflichtung der EKD, gemeinsam mit den Nachfahren der Opfer das
Gedenken an die Opfer wachzuhalten, für die Anerkennung des Genozids
einzutreten und an der Überwindung des damaligen Unrechts zu
arbeiten. "Wir müssen uns an die Zeit des Kolonialismus erinnern,
aber wir brauchen dazu den Geist der Versöhnung." Die könne aber nur
gelingen, wenn alle Bevölkerungsgruppen sich gegenseitig die Hand
reichen, so Petra Bosse-Huber.

Mit ihrer heute veröffentlichen Erklärung begrüßt die EKD
ausdrücklich den von der namibischen und deutschen Regierung
begonnenen Weg der Verhandlungen und bittet darum, diesen
fortzusetzen.

Der EKD-Erklärung vorangegangen war ein zweiteiliger
Studienprozess (2007 - 2015) zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der
Rolle der Kirche und Missionswerke während der Kolonial- und
Apartheidzeit. Am ersten Prozess in den Jahren 2007 bis 2011 waren
insgesamt 13 Kirchen und Missionswerke in Deutschland und Namibia
beteiligt. Die Ergebnisse wurden 2011 in einer Dokumentation mit dem
Titel "Deutsche Evangelische Kirche im kolonialen südlichen Afrika"
im Harrassowitz Verlag Wiesbaden veröffentlicht.

Die EKD-Erklärung zum Völkermord im früheren Deutsch-Südwestafrika
steht auf Deutsch und Englisch auf ekd.de zum Download bereit.

Hannover, 24. April 2017

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse(at)ekd.de

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Datum: 24.04.2017 - 12:00 Uhr
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