Südwest Presse: KOMMENTAR · GEWALT IM FUSSBALL
(ots) - Beleidigt sein, hilft nicht weiter
Wer nicht hören will, muss fühlen. Auf Grundlage dieser
fragwürdigen Pädagogik entzieht der DFB dem Stadtstaat Bremen ein
Länderspiel. Es ist der bisherige Höhepunkt der Debatte um die Frage:
Wer zahlt Polizeieinsätze bei Fußballspielen? DFB und Vereine, die
Sicherheitsdienste im Stadion stellen, sehen außerhalb der Arenen den
Staat in der Pflicht. Dagegen findet manch Innenminister, besonders
der des ärmsten aller Bundesländer, Bremen, wer mit dem Sport
Millionen verdient, könne auch etwas beisteuern. Beide Argumente sind
nachvollziehbar. Bremen ist so klamm, dass der Senat kürzlich eine
Haushaltssperre verhängte. Kann es da sein, dass die Allgemeinheit
die Kosten eines Vergnügens trägt, das nur einige wenige
Stadiongänger erfreut, und an dem ein paar Fußballmillionäre Unsummen
verdienen? Es kann. Es muss sogar. Die öffentliche Sicherheit ist
allein Aufgabe des Staates. Dieser finanziert sich aus Steuern, die
auch kräftig aus dem Fußball in die Staatskasse fließen. Müssen
künftig die Klubs die Polizei bezahlen, könnte man auch für jede
Demonstration kassieren oder einer ausgeraubten Bank das
Überfallkommando berechnen. Wie auch immer der Streit ausgeht: Das
Problem besteht weiter. Gewalt im öffentlichen Raum verschwindet
nicht, wenn DFB und Politik beleidigte Leberwurst spielen. Dafür
braucht es Fanprojekte und Sozialarbeiter, das ist teuer genug. Also:
Zurück an den Verhandlungstisch!
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Ulrike Sosalla
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Datum: 25.07.2014 - 19:16 Uhr
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